Das 7K-Modell und warum wir es brauchen

Das, was Kinder heute in Bildungseinrichtungen lernen müssen, und das, was sie für ihre künftigen Berufe benötigen, klafft mehr und mehr auseinander. Schule unterrichtet sozusagen an der Lebenswelt der Kinder vorbei. Ihre frühkindliche Begeisterungsfähigkeit, ihre Neugierde und der intrinsische Drang etwas zu lernen, kommt ihnen im Laufe ihrer Bildungskarriere abhanden. Kinder werden zu passiven Konsumentinnen und Konsumenten der „Ware“ Bildung.

Was muss sich nun in einer Zeit großer Umbrüche, Krisen, tiefgreifender Herausforderungen und der zunehmenden Digitalisierung unseres Alltags in der pädagogischen Arbeit verändern, um Kindern eine zukunftsorientierte Bildung zu ermöglichen?

Wichtig ist darüber nachzudenken, was junge Menschen für ein gelingendes, friedliches und nachhaltiges Leben und für eine moderne, sprachensensible Bildung brauchen, um sich zu kreativ denkenden, lösungsorientierten und kritischen Menschen mit Gestaltungskompetenzen zu entwickeln. Ziel ist, dass sie zu Erwachsenen werden, die sich vernetzen, gerne Verantwortung übernehmen sowie ihr Wissen und ihre Kompetenzen mit anderen teilen.

Zugleich muss man sich die Frage stellen, was pädagogische Teams brauchen, um den Kurs in der Bildung zu ändern und diese Kompetenzen schon bei Kindern zu fördern. Wie kann also eine zukunftsfähige Bildungsarbeit in diesem Sinne gestaltet und das Vertrauen in die heranwachsende Generation gelebt werden?

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Die drei Synergieprojekte mit dem gemeinsamen Titel „education for TOMorrow“ („eTOM“) möchten im Sinne einer Bildung für die Zukunft Antworten auf diese pädagogischen Herausforderungen finden. Dabei werden die pädagogischen Fachkräfte für folgende 7 Zukunftskompetenzen sensibilisiert:

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  • Kollaboration
  • Kommunikation
  • Kritisches Denken und Problemlösung
  • Kreativität und Innovation
  • Kulturalität
  • Kontextkompetenz
  • Digitale Kompetenz

Das 7K-Modell sowie die eTOM-Vorschläge zur Umsetzung des 7K-Modells im pädagogischen Alltag unterstützen Fachkräfte dabei, alte Denk- und Handlungsmuster zu verlassen und neue Bildungswege zu beschreiten.

Dieser Transformationsprozess für eine hochwertige und nachhaltige Bildung wird durch die Projekte gemeinsam angestoßen. Der Fokus liegt auf zukunftsfähigen Konzepten, reflektierten Haltungen und Strukturen sowie zeitgemäß agierenden Organisationen. Denn uns als Projektkonsortium ist der Transfer dessen, was wir gemeinsam entwickeln, ein zentrales Anliegen!

Diese Plattform bietet vielerlei Ideen, wie Zukunftskompetenzen der Kinder täglich im Bildungsalltag gefördert werden und gedeihen können, damit die Bildung von heute die Zukunft von morgen stärkt.

Kollaboration

Kollaboration

Kollaboration ist eine verstärkte Zusammenarbeit, bei welcher der Austausch und die gemeinsame Lösungsfindung im Fokus stehen.

Kollaborations-Kompetenz wird gefördert, durch:

  • Versuchen, sich in andere hineinzuversetzen, um zu verstehen wie andere denken und warum sie so denken
  • auf Augenhöhe im Team zusammenarbeiten- WeQ statt IQ!*
  • Andere anleiten, wenn dieses im Team gebraucht wird
  • Probleme offen ansprechen
  • Lösen komplexer Problemstellungen im Team
  • Verständnis für die Grenzen individuellen und kollektiven Handelns erwerben
  • Bisher ungenutzte Potentiale verfügbar zu machen

Probiert es aus:
In Bildungseinrichtungen kommen Leute mit ganz vielen verschiedenen Ideen und Fähigkeiten zusammen. Das ist großartig! Denn für alles, was du selbst nicht kannst, kannst du dir eine Person suchen, die es kann oder Lust darauf hat, es zu lernen.

Findet euch bspw. bei einer Teamsitzung in einer Gruppe zusammen und definiert ein gemeinsames Ziel (wie bspw. gute sprachpädagogische Angebote planen)! Findet innerhalb von fünf Minuten heraus, was ihr als Gruppe gut könnt: Gemeinsamkeiten oder auch Unterschiede, mit denen ihr euch gut ergänzt.

* Anstelle des Wissens einzelner (IQ=Intelligenzquotient) geht es um ein gemeinsames, kollektives Wissen
Kommunikation

Kommunikation

Kommunikation bedeutet Dialog, Interaktion, (dem Gegenüber zugewandte) Körpersprache und Informationsweitergabe.

Kommunikations-Kompetenz wird gestärkt durch:

  • auf andere Menschen kommunikativ zugehen
  • mit Empathie und Respekt sich anderen zuwenden
  • Sensibilität für die Erwartungen anderer an uns erwerben
  • sich angemessen und wertschätzend ausdrücken
  • Interesse für andere Sprachen und an einer gemeinsamen Verständigung zeigen

Probiert es aus:

Als Team habt ihr ein großartiges Potential voneinander und miteinander zu lernen. Gebt euch auch gegenseitig immer wieder ehrliches Feedback.

Geh auf ein Gruppenmitglied zu und sage der Person, was du ihr schon immer einmal sagen wolltest: was sie deiner Meinung nach toll kann oder eine Sache, die sie in letzter Zeit besonders gut gemacht hat.

 

KritischesDenken

Kritisches Denken und Problemlösung

Kritisches Denken bedeutet nachzufragen, Informationen von allen Seiten zu betrachten und deren Quelle zu kennen, Widersprüche wahrzunehmen. Es unterstützt die Meinungsfindung, das bewusste Treffen von Entscheidungen und hilft beim Finden von neuen Lösungsansätzen.

Kritisches Denken und Problemlösungskompetenz wird gefördert, durch:

    • aufmerksam zu bleiben und Themen kritisch zu hinterfragen
    • aus vielen Informationen das Wesentliche zu erkennen
    • Sinn für Wahrhaftigkeit zu entwickeln
    • besonders im Internet richtige von falschen Informationen zu unterscheiden
    • nachhaltiges und ethisches Handeln zu erlernen

Probiert es aus:

Probleme erkennst du, indem du Dinge gründlich hinterfragst und aufmerksam bleibst. Nur weil irgendwas schon immer so war, heißt es nicht, dass das richtig ist oder für immer so bleiben .

Bspw. überlegt, warum Bildung noch immer „vererbbar“ ist und sammelt fünf Fakten dazu. Hinterfragt dabei, warum es so schwierig für Kinder ist, ohne Hilfe der Eltern dies zu schaffen. Wie können wir dies ändern?

Kreativität

Kreativität und Innovation

Kreativität ist die Fähigkeit, etwas Neues oder Originelles zu schaffen. Innovation ist die Umsetzung von kreativen Ideen in die Praxis.

Kreativität und Innovationskompetenz werden gestärkt durch:

  • offen und neugierig an Lösungsansätzen zu arbeiten
  • kreativ und frei zu denken
  • selbstständiges Entwickeln kreativer und innovativer Ideen
  • Freude am Erlernen von neuen Fähigkeiten und an der steten Weiterbildung
  • Es gibt kein richtig oder falsch - alles ist möglich!

Probiert es aus:

Zeig anderen deine Begeisterung für ein Thema. So kannst du sie mitreißen und Unterstützung von ihnen erhalten.

Erzähle der Gruppe von einem Thema, das dich begeistert.

 

 

Kulturalität

Kulturalität

Kulturalität beschäftigt sich mit Dialog, Respekt, Vielfalt und Austausch zwischen verschiedenen Kulturen.

Kulturelle Kompetenz wird gefördert durch:

  • Vielfältigkeit als Ressource zu erschließen
  • Geschichte und Traditionen zu kennen und zu vermitteln
  • Andere zu verstehen und für sie Respekt aufzubringen
  • Offenheit!

Probiert es aus:

In eurer Einrichtung habt ihr gewiss auch viele Personen, die aus anderen Kulturen kommen und mit ihrem Wissen hier ein großes Potential mit in euer Team bringen. Wisst ihr, wer welchen kulturellen Hintergrund hat? Denkt gemeinsam darüber nach, wie ihr diese großartige Ressource und dieses Wissen über Geschichte und Tradition für eure Arbeit mit den Kindern nutzen könnt.

Kontextkompetenz

Kontextkompetenz

Kontextkompetenz bedeutet, dass Zusammenhänge erkannt und miteinander in Verbindung gesetzt werden können

Kontextkompetenz wird gestärkt durch:

  • die Welt in ihrer Gesamtheit verstehen zu lernen
  • nicht Dinge isoliert voneinander zu betrachten, sondern in ihren Zusammenhängen und Auswirkungen wahrnehmen zu lernen
  • komplexe Systemumgebungen verstehen und erörtern zu lernen
  • Verstehen, was ist - wissen wollen, was man wissen kann
  • im Detail zu denken und gleichzeitig nicht den Überblick zu verlieren

Probiert es aus:

Viele Bildungsinhalte werden Kindern oft ohne Kontext, d.h. ohne Bezug zu ihrer Lebenswelt vermittelt. Dies erschwert das kindliche Lernen, weil der direkte Zusammenhang hierbei oftmals fehlt und Kinder sich schwer tun, das Erlernte zu transformieren. Denkt als Team gemeinsam darüber nach, welche Hilfestellung/Marker ihr euch bei der Planung und Umsetzung von Fachthemen geben könnt, dass ihr hierbei stets einen lebensweltlichen Bezug zu den Kindern herstellt. Denn dies lässt Lernen nachhaltig werden!

DigitaleKompetenz

Digitale Kompetenz

Digitale Kompetenz ist die Fähigkeit, digitale Werkzeuge und Medien zu nutzen, zu verstehen, zu bewerten und zu gestalten. Digitale Kompetenz umfasst sowohl technische als auch soziale, kulturelle und kritische Aspekte der digitalen Welt.

Digitale Kompetenz wird gefördert durch:

  • das sinnvolle Einbinden von digitalen Medien in die pädagogische Arbeit (Recherche, Informationsvermittlung/Lernvideos, digitale Aufbereitung von Präsentationen der Lerner:innen (Collagen, Plakate, Lernvideos,,etc) im Sinne einer aktiven kreativen Nutzung
  • das Abprüfen und kritische Hinterfragen von Informationen im Internet
  • durch gemeinsame Gespräche über die Mediennutzung und den Umgang miteinander innerhalb von sozialen Medien
  • durch Diskussionen über digitale Kinderschutzrechte (Datenschutz, etc.)

Probiert es aus:

Diskutiert innerhalb eurer Gruppe wie ihr eine kritische digitale Haltung bei Kindern in eurer pädagogischen Arbeit fördern könnt. Was habt ihr hierbei für einen persönlichen Zugang und tauscht euch darüber aus! Begebt euch hierbei auch in die Rolle der Eltern, wie könnt ihr diese hierbei gut begleiten und informieren?